Ein maritimes Volksfest...

Um es gleich vorab zu sagen, die Hanse Sail ist nichts für Menschen, die Ruhe und Abgeschiedenheit wollen! An Land wird ein Volksfest der Extraklasse gefeiert. Im Stadthafen in Rostock gibt es neben vielen und großen Fahrgeschäften mehrere Lifebühnen und natürlich jede Menge  Möglichkeiten, Hunger und Durst zu stillen. Übrigens ist es unter anderem unserem Umweltsenator Holger Matthäus zu verdanken, dass die Hanse Sail 2019 zum ersten mal mit Mehrwegbechern ausgestattet worden ist! 

In Warnemünde geht es auch nicht viel ruhiger zu, wenn auch der große Rummel mit Fahrgeschäften etc. hier nicht stattfindet. 

Zu dieser Zeit ist im ganzen Umkreis kein freies Bett zu bekommen.  Ferienwohnungen und Hotelzimmer sind schon ein Jahr im voraus gebucht und  reserviert. Wer es kurzfristiger liebt, muss dann etwas mehr ins Inland gehen, das Auto stehen lassen und mit öffentlichen Verkehrsmittel reinfahren. Parkplätze sind Mangelware!

Für viele der Kreuzfahrtreedereien ist die Hanse Sail mittlerweile ein echtes Highlight für die Passagiere.  Es verwundert also nicht, dass im Jahre 2019 rund 1 Millionen Menschen den Weg nach Warnemünde und Rostock gefunden haben.

....  aber kein Oktoberfest!

Trotz aller Volksfeststimmung unterscheidet die Hanse Sail aber eines ganz gewaltig von Oktoberfest und Co.  Denn hier geht es auch noch um etwas anderes. Tradition trifft Moderne, der Lockruf des Meeres trifft auf Landeier und jeder kann hier die alte Sehnsucht nach dem Meer körperlich spüren!

Rund 200 Segler und Großsegler sowie Traditionsschiffe aus 14 Ländern tummeln sich an besagtem Wochenende von Donnerstag  bis Sonntag  im Hafen von Rostock und Warnemünde. Und da das Wetter im August (meist!) gut ist, ist es ein wundervolles Schauspiel, wenn man  die imposanten Schiffe auf dem Warnowstrom ein- und ausfahren sieht.  

Auch für die grossen Tradionsschiffe gehört diese maritime Großereignes zum festen Bestandteil der Jahresplanung.  Und so geballt voll mit Zwei-, Drei- und Viermastern, alten Eisbrechern, historischen Kuttern oder Ausflugsschiffen kann man die Ostsee sonst nie erleben. Bei schönem Wetter ist es wirklich berauschend, wenn die Schiffe mit voller Takelage und unter vollen Segeln über das Wasser gleiten. 

Landei oder Leichtmatrose? Für jeden was dabei!

Wer einfach nur Zuschauer sein will, kann sich entweder auf der Mittelmole in Warnemünde oder auch auf der anderen Seite der Warnow an der Hohen Düne gemütlich niederlassen und der Schiffsansage lauschen, die alle vorüberfahrenden Schiffe begrüßt. 

Wer lieber selber mal mit einem der  Großsegler auf hohe See rausfahren will, der kann eine der unzähligen Mitfahrten buchen.  Entweder am Tag oder auch romantisch am Abend kann man zu moderaten Preisen  ein wenig Seemannsluft schnuppern.  Rund 30.000 Besucher nutzen diese Gelegenheit jährlich. Die Ausfahrten dauern drei bis vier Stunden, meist mit einem Imbiss an Bord. Egal, wie warm es an Land ist, eine Jacke kann man auf jeden Fall gut gebrauchen! Und man sollte sich auch bewußt sein, dass es auf die Ostsee raus geht und das Wasser hier eben kein Teich ist! Etwas Geschaukel sollte man schon abkönnen. Aber keine Sorge, richtiger Wellengang ist hier nicht zu erwarten.

Prunkvoller Abschluss

Einer der Höhepunkte der Veranstaltungen ist sicher das Höhenfeuerwerk, dass am Samstag stattfindet und das man von Land oder auch vom Schiff aus  betrachten kann.  Ein besonderer Abschluss eines wirklich besonderen Volksfestes.

Diese Jahr wird die Hanse Sail jetzt zum ersten Mal ausfallen. Nicht das einzige Event, dass coronabedingt nicht stattfindet.  Trotzdem ist es ein  Markenzeichen für die Region und der wirtschaftliche Schaden ist sicher noch gar nicht absehbar!

Aber ich bin mir sicher, wer einmal hier war, der kommt bestimmt auch mal wieder her, egal, ob Leichtmatrose oder Landei. Und dann wird es auch eine weitere Hanse Sail nach Corona geben.