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Steinreich an der Ostsee

 An der Ostsee kann man problemlos "steinreich" werden. Aber Vorsicht, Suchtgefahr!

Die primitive Urform.... der Sammler!

Man sagt ja, zuerst waren da die Sammler! Später erst haben sich die Menschen das Jagen und den Anbau von Pflanzen und das Domestizieren von Tieren zu Haus- und Hoftieren angeeignet. Ich gebe zu, ich muss dann noch zu der ganz primitiven Art der Gattung Mensch gehören! Ich sammel! Mit Leidenschaft! Und die Steine am Strand sind meine liebste Beute. Ich könnte jeden einzelnen aufheben, ihn in der Hand drehen und betrachten. Und jedes mal begeistert ausrufen "oh, ist der schön, den muss ich mitnehmen!" Meist verschwindet dann auch der eine oder andere in Hosen- oder Jackentaschen, um zuhause in irgendwelchen Schalen, Gläsern oder aufgeschnürt im Garten zu landen. Ich kann also mit Recht behaupten, ich bin steinreich!

Die Sucht der Sammler

Ich weiss nicht, was oder ob das was über meine Charakter aussagt, aber mich erfreut das nicht nur, sondern entspannt mich besser, als alles andere. 

Und es kann echt zur Sucht werden. Ich kann eigentlich schon gar nicht mehr anders, als mit dem Kopf nach unten den Strand abzuscannen.

Und wenn ich dann einen Hühnergott oder ganz selten mal einen Seeigel oder gar einen Bernstein finde, dann freue ich mich wie ein Kind zu Weihnachten. 

Mittlerweile sammelt gefühlt jeder Steine an der Ostsee.  Und deshalb sind die Erfolgserlebnisse auch nicht mehr so häufig wie früher.  Aber es ist noch immer genügend zu finden!

Bernstein

Bei Wikipedia heisst es, "Bernstein bezeichnet den seit Jahrtausenden bekannten und insbesondere im Ostseeraum weit verbreiteten klaren bis undurchsichtigen gelben Schmuckstein aus fossilem Harz. Der älteste bekannte Bernstein stammt aus etwa 310 Millionen Jahre alten Steinkohlen. Seit dem Paläozoikum ist das Harz damaliger Bäume als feste, amorphe (nicht kristalline) Substanz erhalten geblieben. "

Ich könnte jetzt seitenlang über Bernstein schreiben, aber spannender ist sicher, wann und wie man ihn findet. Um es mit Loriot zu sagen, früher war mehr Lametta, also Bernstein. Am besten findet man ihn an den abgelegenen Stränden und in den Flutsäumen an der Wasserkante, zwischen Seetang und winzigen Kohlestückchen. 

Und da ist schon das erste Problem

Die bekannten Strände werden in der Hochsaison fast täglich gereinigt. Sommertouristen werden also wenig Glück haben. zudem kommt Bernstein am häufigsten nach den Stürmen im Frühjahr und Herbst an der Küste an. Wer dann früh ist und ein geschultes Auge hat, der kann fündig werden. Bis es aber so weit ist, bückt man sich viele Male vergeblich und hebt so manchen Mist auf. Wer aber einmal den hellen, goldenen bis roten Glanz gesehen hat, wenn die Sonne  einen oft nur sandkorngroßen Bernstein zum Leuchten bringt, der ist süchtig und bückt sich immer wieder.

Übrigens, ein echter Bernstein ist sehr viel leichter und wärmer als ein oft sehr ähnlich aussehender brauner Flint. Er schwimmt im Wasser und er ist brennbar. Aber ich denke, den letzten Test möchte man an seinem Fundstück nicht ausprobieren.

Hühnergötter

Woher der Name Hühnergott kommt, da gibt es unterschiedliche Aussagen. Einige wenige leiten es von den volkstümlichen Wort Hünen ab, was soviel wie Riese bedeutet und das auch zu dem Begriff der Hünengräber geführt hat. Gebräuchlicher ist allerdings die Herkunft begründet auf einem uralten Slawischen Volksglauben. Kikimora, eine alte slawische Gottheit, sollte daran gehindert werden, das Ferdervieh zu stehlen oder beim Eierlegen zu stören. Dazu hing man Steine mit natürlichen Löchern in die Hühnerställe.  Die wundersame Wirklung ist wahrscheinlicher eher  darauf zurückzuführen, dass sich der Fuchs, der in den Hühnerstall schleichen wollte, beim Anstossen an die Steine erschreckt hat und das Weite suchte. Später wurde dann auch dem Menschen Glück zugesprochen, wenn er einen Hühnergott besass. Aber nur, wenn das Loch natürlichen Ursprungs war. Daraus hat sich dann auch wahrscheinlich der Brauch entwickelt, Hühnergötter auszuschnüren und als Kette in die Vorgärten, Hauswände oder in den Garten zu hängen. In manchen Regionen findet man diese Steinketten in fast jedem Garten vor.

Wie kommt jetzt das Loch in den Stein? 

Hühnergötter sind Feuersteine, auch Flint genannt, sehr harte, aber schnell schlitternde Steine. In ihnen können sich fossile Bestandteile aus Kalk befinden, die durch mechanische Abnutzung, Brandung und Wasserbewegung oder auch durch Verwitterung aus dem harten Flint im Laufe der Zeit herausgespült wurden. Zurück bleiben dann oft skurrile Steinformen oder auch Steine mit vollkommen runden Durchlöcherungen. In der gesamten Ostseeregion findet mal die Steine aufgereiht zu Ketten als Gartenschmuck. Oder auch aufgezogen auf ein Lederband als Kette. Ganz grosse Exemplare sind auf Rügen zu finden. Die "Sassnitzer Blumentöpfe" stehen oft noch bepflanzt in Vorgärten. Allerdings ist das Sammeln dieser Riesen mittlereile untersagt.

Fossilien.....

Neben Bernstein und Hühnergöttern gibt es auch genügend spannender Fossilien zu finden. Mit viel Glück guterhaltene Seeigel, Donnerkeile oder andere Versteinerungen.  Seeigel stammen aus dem Ende der Kreidezeit und sind unvorstellbare 70 Mio Jahre alt. Ähnlich alt und am Ende der Kreidezeit ausgestorben sind die versteinerten Überreste eines steinzeitlichen Tintenfisches, dem Belemnit. Man erkennt sie an der länglichen, zylindrischen Form, oft hohl un der Mitte, und ihrer ocker bis bräunlichen Farbe. Damit sind sie, mit ein bisschen Übung und wenn die Stücke groß genug sind, recht gut am Strand zu erkennen. 

.... und andere Fundstücke

Aber nicht nur Bernstein, Hühnergötter oder Fossilien lohnen das Aufheben und Sammeln. Manchmal sind es einfach skurrile Formen, die sich die Natur über die jahrmillionen Jahre hat einfallen lassen. Oder man entdeckt "Gesichter" oder lustige Figuren in den Steinen. Egal was,  ich hebe es auf, betrachte es und nicht selten findet dann das Stück den Weg in die Hosentasche oder Rucksack.  Und je länger man seinen Blick schärft, umso schneller findet man auch was. Während man am Anfang vielleicht vor lauter Steinen den Strand nicht sieht, so wird es nach kurer Zeit immer leichter. Allerdings stellt man dann auch oft fest, dass der Stein, der nass und bei tollem Licht ganz besonders aussah, sich doch nur als gewöhnlicher Strandkiesel entpuppt. Und dann heisst es wieder, weitersuchen......

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